Im Rahmen des «Raid Evolénard» fand am 20. Juni die Marathon Europameisterschaft statt. Die Frauen erwartete eine 70km lange mit 3200hm gespickte Rennstrecke in einer sehr attraktiven Umgebung.
Für mich stellte die Europameisterschaft den ersten Saisonhöhepunkt und coronabedingt sogleich auch den ersten Marathon der Saison dar. Da ich erstmals in der Elitenkategorie an einem internationalen Rennen am Start stand, wusste ich nicht, was ich mir vom Rennen erhoffen durfte. Waren doch unter anderem die Marathon-Weltmeisterin und einige Spezialistinnen mit von der Partie. Vor lauter Nervosität gestaltete sich die Nacht vor dem Rennen schlaflos und auch das Morgenessen wollte nicht so recht runter. Dementsprechend war ich einfach froh, als wir uns an den Start begeben durften. Meine Beine fühlten sich super an und im Anstieg der Startrunde konnte ich mich gut positionieren. Nach dem ersten Hauptaufstieg nach Chemeuille erwartete uns bereits der erste technische Downhill, bevor bereits wieder der nächste lange Anstieg bevorstand. Doch vorher durfte ich von Marc in der ersten Techzone frische Verpflegung entgegennehmen. Noch immer fühlte ich mich super und konnte zwei Athletinnen ein- und überholen. Allerdings zeichneten sich allmählich Magenprobleme ab, welche mich bis zum Rennende begleitet hatten. Der zweite Downhill nach Les Haudères war weniger technisch und führte im oberen Teil hauptsächlich über richtig viel Kies (nicht gerade mein Lieblingsuntergrund 😉 ). Im Wissen, dass mich am Gegenhang noch viele steile Anstiege erwarteten, versuchte ich mich mit Gels und Riegeln zu verpflegen. Allerdings musste ich feststellen, dass mein Magen nichts dergleichen tolerierte. So liess auch der Leistungseinbruch nicht lange auf sich warten und im Anstieg nach Forclaz musste ich einige Athletinnen an mir vorbeiziehen lassen. Nun wurde das Rennen so richtig hart, denn bis zum Ziel galt es noch rund 1400hm abzustrampeln und mein Leistungsmesser sagte mir ungefiltert, dass meine Beine aktuell wirklich nicht viel Power hatten. Mein Magen weigerte sich weiterhin gegen jegliche Nahrung, deshalb war ich richtig froh, dass in der Techzone Marc mit Icetee auf mich wartete. Irgendwann war auch der zweitletzte Anstieg gemeistert und es folgte die erste Abfahrt mit vielen Spitzkehren. Mit der belgischen Athletin Plasschaert Helena und der Estländerin Steinburg Greete im Nacken nahm ich die letzten 400hm in Angriff. Rasch stellte ich fest, dass die beiden nicht mehr viel Power hatten und ich konnte sie ein wenig distanzieren. Beflügelt von diesem kleinen Erfolg konnte ich mein Renntempo verschärfen und fuhr schon bald die vor mir fahrende Litauerin Karasiovaite Greta auf und konnte sich auch ein wenig distanzieren. 10km technischer Downhill mit vielen Spitzkehren von der Zieleinfahrt erwarteten uns nun noch. Auf keinen Fall wollte ich jetzt noch einen Platz verlieren, deshalb fuhr ich an der Grenze meiner Fahrkünste die Trails runter. So kam es auch, dass ich noch einen Saltoabgang machte, doch glücklicherweise passierte nichts und ich durfte als 18. ins Ziel einfahren. Es war das härteste Rennen, welches ich bisher gefahren bin und freue mich sehr über die Mittelfeldplatzierung.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Marc für seinen unermüdlichen Einsatz vor und während des Wettkampfes bedanken. Auch ein grosses Dankeschön an Mätthu, der mich optimal auf die Europameisterschaft vorbereitet hat und mich auch am Streckenrand unterstützte. Und nicht zu vergessen Antonia, Papi und Carmen, welche für mich ans Ende der Welt gereist sind, um mich anzufeuern. Ihr wart eine grosse Motivation als bei mir nicht mehr viel kam!