Rund 1½ Jahre nach der recht erfolgreichen Teilnahme an der Tour du Cameroun kehrte ich mit der schweizer Mannschaft Meubles-Descartes nach Kamerun zurück. Diesmal um den UCI 2.2 GP Chantal Biya zu bestreiten. Das Rennen wurde in vier Etappen in der weiteren Umgebung der Hauptstadt Yaoundé ausgetragen. Wie ich bereits von der Tour wusste, ist diese Region sehr hügelig ohne jedoch wirklich bergig zu sein.Tatsächlich war die erste Etappe Yaoundé-Bafia beinahe genau dieselbe wie bei der Landesrundfahrt, als ich mir das Bergpreis-Leadertrikot erkämpfte. Ich war also hochmotiviert. Leider ist ein Rennen, UCI Rennen im speziellen, kein Wunschkonzert, da es noch viele andere gute Fahrer hat. Ich verpasste den Sieg am Bergpreis um nur eine halbe Velolänge. Bald danach löste sich eine Gruppe, in der wir mit einem Fahrer vertreten waren. Die verbleibenden Fahrer des Teams fuhren das Rennen zwar vorne im Feld, um den Überblick zu bewahren, aber sonst nur noch passiv zu Ende. Die zweite Etappe gestaltete sich ähnlich. Sobald unser Leader mit einer Gruppe wegkam parierten wir hinten Angriffe und schlugen an der Spitze des Feldes ein sehr moderates Tempo an, sodass die Gruppe vorne nicht gefährdet war. Unser Plan ging voll und ganz auf. Am Ende des Tages hatte Dimitri Bussard das gelbe Trikot auf den Schultern.
Natürlich bedeutete dies eine Menge Arbeit für den nächsten Tag. Wir mussten zu viert zwei Franzosen und zwei Kameruner in Schach halten und dazu noch Führungsarbeit verrichten. Nachdem ich den gefühlt tausendsten Angriff pariert hatte, explodierte ich, wurde auch gleich durch das Feld durchgereicht und fiel hinten raus. Ich beendete die Etappe in einer Gruppe mit viel Rückstand. In der Nacht darauf fand ich keinen guten Schlaf. Immer wieder wachte ich mit Bauchschmerzen auf. Am Morgen hatte ich richtige Magenkrämpfe, konnte nichts essen, musste mich übergeben und ohnehin öfters zur Toilette. Trotzdem wollte ich starten. Ich wollte kämpfen und die Rundfahrt beenden. Nach 90km wurde ich auf der Fläche (!) vom Feld abgehängt. Bis km 130 versuchte ich völlig entkräftet die rund 170km ins Ziel zu schaffen. Schliesslich ging es aber nicht mehr. Ich musste vom Velo in den Besenwagen steigen. Im Besenwagen mitanzuschauen, wie die Anderen, wenn auch die hintersten, das Rennen beenden, war nebst den grossen Strapazen und Qualen dieses Tages eine sehr schmerzliche Erfahrung.